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4.4.1 Am Anfang - Die Transition von der Familie in den Kindergarten

Jeder Mensch erfährt im Laufe seines Lebens eine Vielzahl von Transitionen (Übergängen), z.B. den Übergang vom Elternhaus in den Kindergarten, in die Grundschule oder in den Beruf. Sie stellen die Herausforderung, sich von Vertrautem zu verabschieden und sich auf neue Personen, Institutionen oder Abläufe einzulassen. Dies ist erstmal eine krisenhafte Situation. Gewohntes verändert sich. 

Im Rahmen unserer pädagogischen Arbeit, begleiten wir Kinder bei diesen Übergängen, damit sie gestärkt und zuversichtlich aus ihnen herausgehen und diese Erfahrung auf neue Lebenssituationen übertragen können.

Die begleitete Eingewöhnung ermöglicht einen schrittweisen Bindungsaufbau zwischen Kind, Eltern und pädagogischen Mitarbeiter*innen. Bindung ist die Basis für Bildung. Bildungsarbeit ist Bindungserleben, getragen von Nähe, Aufmerksamkeit, Zuneigung, Interesse, Staunen, Neugierde und Zutrauen. Das Kind erfährt, dass es in neuen Situationen nicht allein gelassen wird. Durch die Begleitung fühlt es sich getragen und kann leichter selbst aktiv werden. Eine begleitete Eingewöhnung kann das Kind für zukünftige Übergangssituationen positiv prägen. (Resilienz)

Jedes Kind bewältigt Übergänge in seinem eigenen Tempo. Es bekommt die Zeit für seine Eingewöhnung, die es braucht. Übergänge sind als gelungen anzusehen, wenn länger anhaltende Probleme ausbleiben, Kinder ihr Wohlbefinden zum Ausdruck bringen, sozialen Anschluss gefunden haben und die Bildungsanregungen der neuen Umgebung aktiv für sich nutzen. Um mehr über den Kindergarten und den Ablauf der Eingewöhnung zu erfahren, findet im Vorfeld ein Elternnachmittag statt. Hierbei werden deren Schwerpunkte sowie die bisherigen Erfahrungen des Kindes ausgetauscht und dokumentiert. 

Was ist Eingewöhnung? 

Eingewöhnung ist ein Prozess, der sich zwischen pädagogischem Mitarbeiter*in, einer für das Kind vertrauten Person (in der Regel Mutter oder Vater) und dem Kind selbst vollzieht. Während der Eingewöhnungszeit soll sich das Kind in unserer Einrichtung wohlfühlen. Durch die Anwesenheit der Eltern erfährt es Sicherheit und wird psychisch nicht überfordert. Das Kind bekommt die Möglichkeit, sich Schritt für Schritt an die neue Umgebung und die neuen Personen zu gewöhnen.

So bereiten wir die Eingewöhnungszeit vor:

  • Elternabend
  • Austausch über bisherige Erfahrungen, Gewohnheiten und Interessen des Kindes
  • Willkommensbuch (mit Fotos des Kindergartens und des päd. Personals)
  • Schnuppertage
  • Begleitete Eingewöhnung
  • Feste Bezugspersonen
  • Eingewöhnungsgespräche und Beratung der Eltern
  • Eltern Café
  • Vorbereiten der Gruppe auf das Kind (Geburtstagskalender, Garderobenplatz mit Bild ausstatten)
  • Gespräche (Bilder anschauen) mit den Kindern- vorbereiten auf die neuen Kinder

Wie läuft Eingewöhnung ab?  Die begleitete Eingewöhnung

Die ersten drei Tage spielen für die Eingewöhnung des Kindes eine besonders wichtige Rolle und sollten nicht durch eine Trennung belastet werden. Wir arbeiten dabei in Anlehnung an das Berliner Modell. 

Die pädagogische Mitarbeiter*in wird sich in den ersten Tagen eher abwartend verhalten und das Kind beobachten. Die Eltern haben während der Eingewöhnung einen festen Platz in der Gruppe und bieten dem Kind einen sicheren Hafen. 

 Sollte das Kind keinen Kontakt zu ihr aufnehmen, wird die pädagogische Mitarbeiter*in die Initiative ergreifen. Sie wird neben den Eltern im Blickfeld des Kindes sein, wenn diese Ihr Kind füttern oder wickeln. Indem die Eltern in den ersten Tagen die pflegerischen Tätigkeiten übernehmen, können vertraute Abläufe genauso im Kindergarten übernommen werden. Nach ca. vier Tagen wird die pädagogische Mitarbeiter*in einen ersten Trennungsversuch vorschlagen. Die Reaktion des Kindes auf diesen ersten wirklichen Trennungsversuch in der neuen Umgebung enthält wichtige Anhaltspunkte über die Dauer der Eingewöhnungszeit. Wenn das Kind weint sobald die Eltern den Raum verlassen, sollten diese trotzdem hinausgehen, bleiben aber in der Nähe. Sollte die pädagogische Mitarbeiter*in das Kind nicht innerhalb von wenigen Augenblicken beruhigen können, wird sie die Eltern wieder in den Raum zurück bitten. Reagiert das Kind eher gelassen, wird sich die pädagogische Mitarbeiter*in mit den Eltern über das weitere Vorgehen beraten. Die Abwesenheit der Eltern wird schrittweise verlängert. 

Geschafft!

 Die Eingewöhnungszeit ist abgeschlossen, wenn die pädagogische Mitarbeiter*in das Kind im Notfall trösten kann. Das muss nicht heißen, dass das Kind nicht mehr weint, wenn die Eltern sich nach dem Bringen von ihm verabschieden. Wenn das Kind beim Abschied weint, drückt es damit aus, dass es die Eltern lieber in der Kita dabeihätte, denn das ist sein gutes Recht. Es wird sich jedoch nach Abschluss der Eingewöhnungszeit von der Erzieherin beruhigen lassen. 

Falls möglich, sollten Eltern ihr Kind in den ersten drei Wochen nur halbtags in der Kita betreuen lassen. Eltern sollten bedenken, dass auch bei einer guten Eingewöhnung Ihr Kind all seine Kraft und sein Können braucht, um sich mit den neuen Verhältnissen vertraut zu machen. Eine Ganztagsbetreuung von Anfang an erschwert Ihrem Kind diese Aufgabe. 

Die Wichtigkeit der Eltern während der Eingewöhnung? 

Die bloße Anwesenheit der Eltern in der Einrichtung genügt, um für das Kind einen „sicheren Hafen“ zu schaffen, in den es sich jederzeit zurückziehen kann. Die Eltern suchen sich einen festen Platz in der Gruppe. Sie lassen ihr Kind zu sich kommen und gehen, wie es will. Drängen es aber zu keinem bestimmten Verhalten. Eltern können währenddessen beobachten, wie sich ihr Kind auf den Weg in sein neues Lernumfeld macht. Sie signalisieren, ich bin jederzeit für dich da. Meist geht das Kind fröhlicher und gelassener auf die neue Situation zu, weil die Eltern noch anwesend sind. Dies wäre in den meisten Fällen ganz anders, wenn die Eltern sich sofort verabschieden würden.

Viele Eltern sind in den ersten Trennungstagen sehr traurig, ängstlich oder auch im Zweifel, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Manchmal plagt sie auch das schlechte Gewissen. Hier hilft sicherlich ein Gespräch mit den pädagogischen Mitarbeiter*innen, der Einrichtungsleitung oder mit anderen Eltern, die ähnliche Erfahrungen haben. Wenn Eltern selbst eine positive Einstellung zur pädagogischen Mitarbeiter*in und zum gesamten Kindergarten haben, wird Ihr Kind diese sicherlich übernehmen.

Die Eingewöhnungszeit verläuft individuell. Deshalb ist es wichtig, die Entwicklungsfortschritte nicht mit anderen Kindern zu vergleichen. Hat Ihr Kind ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen, wird es später umso aktiver und offener die neue Umgebung erkunden und Lernen wird möglich. 

Die Verabschiedung 

Eine klare Zäsur ist wichtig. Für das Kind erleichtert ein kurzes, klares Abschiedsritual den Übergang in die Gruppe. Ein unbemerktes, nicht kommuniziertes Verabschieden der Eltern kann das Vertrauen des Kindes in die Eltern beschädigen. Das Kind lässt die Eltern dann nicht mehr aus den Augen oder klammert, um ein plötzliches „Verschwinden“ zu verhindern. Wenn das Kind aber eine vertrauensvolle Beziehung zu den pädagogischen Mitarbeiter*innen aufgebaut hat, lässt es sich nach Ihrem Weggang rasch trösten. Nach unserer Erfahrung reagieren Kinder auf einen kurzen und konsequenten Abschied mit weniger Stress. Eltern können sicher sein, dass wir auf sie zukommen, wenn es Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung und während des Tages geben sollte. 

4.4 Wie gestalten wir den Weg? Übergänge
4.3 Du darfst mitentscheiden! Partizipation

Sehen wir das Kind, wie unter dem Konzeptionspunkt „Das Bild vom Kind“ beschrieben, von Geburt an als individuelle, kompetente Person an, so wird klar, dass ein Kind das Recht auf Mitbestimmung hat. Die aktive Beteiligung der Kinder an alltäglichen Entscheidungsprozessen in der Einrichtung ist ein zentrales Kinderrecht. Aufgabe der Kindertagesstätte ist es, Raum zu geben, damit Kinder diese Rechte wahrnehmen können. Dazu zählt zum Beispiel die Gestaltung aller Aktivitäten und Projekte aber auch eine aktive Beteiligung in Entscheidungsprozessen. 

Einen wichtigen Part übernehmen dabei die Eltern. Sie sind wichtige Interessensvertreter ihrer Kinder. In einer positiven Bildungs- und Erziehungspartnerschaft zwischen pädagogischen Fachkräften und Eltern können Anregungen und konstruktive Kritik eine wertvolle Hilfe für die Weiterentwicklung der gesamten Einrichtung sein. Dafür ist ein vertrauensvolles und wertschätzendes Miteinander notwendig.

Durch die Mitbestimmung im Kindergartenalltag kann aber auch das Kind aktiv seine Rechte selbst wahrnehmen. Wer erlebt, dass sein Handeln und Kommunizieren in der Einrichtung Wirkung zeigen, erfährt sich selbst als aktiver Gestalter seines Lebens. Diese Erfahrung stärkt die Resilienz (Widerstandsfähigkeit). Das Kind kann in späteren (Krisen-) Situationen selbst handeln und muss äußere Umstände nicht als unumkehrbar annehmen. 

Sowohl in ganz alltäglichen Situationen, als auch bei größeren Entscheidungsprozessen beziehen wir die Kinder aktiv ein. Bereits Wickelkinder übernehmen Aufgaben während der Wickelsituation. Ebenso dürfen sie selbst entscheiden was und wieviel sie essen möchten. Die Räume unseres Kindergartens sind so eingerichtet, dass die Kinder ihren Alltag schon möglichst früh selbst gestalten können. Es gibt Toiletten in unterschiedlichen Höhen, die Trinkmöglichkeit ist immer frei zugänglich ebenso wie aktive Spielbereiche und Rückzugsorte für das Kind. 

Später übernehmen die Kinder immer mehr Aufgaben im Gruppenalltag. Sie kehren, decken den Tisch und unterstützen jüngere Kinder. In Kinderkonferenzen sprechen wir regelmäßig über aktuelle Themen der Kinder. Jährlich wird z.B. unser Faschingsthema mit den Kindern demokratisch gewählt. Jedes Kind darf einen Vorschlag einbringen, anschließend wird geheim gewählt. Die Kinder erfahren erste Formen von Demokratie und Meinungsvielfalt. 

Kinder und Eltern sollen ihre Interessen und Kritik anbringen können. Wir sehen Anregungen und Verbesserungsvorschläge als Möglichkeit der Weiterentwicklung unserer Einrichtung. Im Gruppenalltag geschieht das im Gespräch mit dem einzelnen Kind und in Gruppensituationen wie den Kinderkonferenzen oder im Rahmen von Kinderumfragen. Eltern können jährlich anonym in der Elternumfrage ihre Anregungen an die Einrichtung weitergeben oder in Elterngesprächen sowie Elternabenden direkt nachfragen. Der ergänzende Blick von den Familien auf den Alltag unserer Einrichtung kann die qualitative Arbeit unserer Kindertageseinrichtung kontinuierlich verbessern.

4.2 Du gehörst dazu! Inklusion schafft Vielfalt

Unser Bild vom Kind zeigt deutlich: Jedes Kind ist einzigartig und von Gott geliebt, so wie es ist. Jedes Kind hat unterschiedliche Bedürfnisse und einen individuellen Entwicklungsweg. Daraus ergibt sich für uns automatisch eine inklusive Haltung gegenüber jedem einzelnen Kind. In unserem Kindergarten spielen, lernen und agieren Kinder unterschiedlicher Entwicklungsstufen, mit Einschränkungen, sowie aus unterschiedlichen Kultur- und Sprachkreisen miteinander. Gesellschaftliche Vielfalt wird so in unserer Einrichtung tagtäglich greif- und erlebbar.

Unsere Aufgabe ist es, das einzelne Kind zu begleiten, ihm das Erfahrungsfeld zu bieten, das ihm Teilhabe am gemeinschaftlichen Tun ermöglicht und seine Entwicklung unterstützt. Dazu sind wir im regelmäßigen Austausch mit den Eltern, den Frühförderstellen z.B. der Lebenshilfe Erlangen, den Fachdiensten, den Erziehungsberatungsstellen und Ärzten. Wir besuchen Fort- und Weiterbildungen, um individuelle Entwicklungen besser zu verstehen und begleiten zu können. Die kollegiale Beratung im Einrichtungsteam gibt uns die Möglichkeit, unser pädagogisches Handeln ständig zu reflektieren und gemeinsam weiterzuentwickeln. Die Stärken und Ressourcen des einzelnen Kindes stehen bei unseren Überlegungen und Planungen stets im Mittelpunkt. Gemeinsame Aktionen, die zudem Raum für individuelles Vorgehen und individuelle Ergebnisse lassen, unterstützen gerade Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und Einschränkungen. Sie bieten Erfolgserlebnisse, welche das Kind in seiner Persönlichkeit stärkt, es aktiv und positiv am gemeinschaftlichen Lernen teilhaben lässt. Inklusion braucht Zeit und Geduld. Es lohnt sich in die Entwicklung des einzelnen Kindes zu investieren. 

Eine vertrauensvolle Erziehung- und Bildungspartnerschaft zu den Eltern ist besonders bei Kindern mit Entwicklungsverzögerungen und Einschränkungen von großer Bedeutung. Im regelmäßigen Austausch, bei geplanten Entwicklungsgesprächen oder beim Bringen und Abholen gibt es Kooperationsmöglichkeiten zur Erziehungspartnerschaft. Um das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten, hilft es uns als pädagogische Mitarbeiter*innen, wenn Erfahrungswerte von zuhause mitgeteilt werden. Ebenso berichten wir aus dem Kindergartenalltag und unterstützen bei Anträgen oder der Suche nach passenden Förderstellen. Wir sind im fachlichen Austausch und ermöglichen durch kollegiale Beratung einen Kindergartenalltag, der Teilhabe an der Gemeinschaft im Kindergarten für jedes Kind ermöglicht.

4.1 Wir sind gern zusammen! Bildung braucht Bindung

„Im Grunde sind es immer 
die Verbindungen mit Menschen, 
die dem Leben seinen Wert geben."

 (Wilhelm von Humboldt)

Bindung beschreibt ein emotionales Band zwischen dem Kind und seiner Bezugsperson. Das Kind sucht die Nähe zur Bezugsperson, um dort Sicherheit zu finden. Eine sichere Bindung ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Voraussetzung für eine gelingende Bildungsarbeit. 

Eine sichere und positive Beziehung und Bindung des Kindes zur Bezugsperson ist die beste Basis für Exploration, die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt und somit Grundlage für Bildungs- und Lernprozesse. Eine sichere Bindung unterstützt ebenso das Selbstvertrauen des Kindes, welches ihm ermöglicht den nächsten Lernschritt zu wagen. 

Durch einen vertrauensvollen Kontakt zu Eltern und Kinder schaffen wir die bestmögliche Voraussetzung für eine gelingende Bildungsarbeit

4. Wie gestalten wir Beziehung? Bindung, Inklusion, Partizipation und Übergänge
3.3 Die Rolle der pädagogischen Kraft

Die Rolle der pädagogischen Kraft in unserer Einrichtung besteht darin, eine wertschätzende Beziehung zu jedem Kind aufzubauen und zu pflegen. So kann Vertrauen entstehen, welches das Kind dazu ermutigt, seine Umwelt zu erforschen und selbst zu entdecken. 

Dabei versteht sich die pädagogische Kraft als Lernbegleitung. Sie stellt dem Kind eine Material- und Angebotsvielfalt zur Verfügung und begleitet es bei Lernerfahrungen und Forscherfragen in einem Ko- konstruktiven Prozess. Ausgangspunkt dieses Prozesses ist ihre tägliche Beobachtung. Dabei legt sie ihren Schwerpunkt auf Fähigkeiten und Ressourcen des Kindes, über welche Zugang zu neuen Lernerfahrungen geschaffen werden. Durch die regelmäßige Dokumentation von Beobachtung, kann zielorientiertes, pädagogisches Handeln besser geplant und überprüft werden. Die Dokumentation der Beobachtungen findet für Kinder im Kindergartenalter einmal pro Jahr in Form des Perik- Beobachtungbogens zur sozial- emotionalen Entwicklung statt, den sprachlichen Entwicklungsstand des Kindes überprüfen wir im Kindergartenbereich ebenfalls jährlich bei deutschsprachigen Kindern anhand des Seldak-Bogens und bei Kindern nicht deutschsprachiger Herkunft mit Hilfe des Sismik- Beobachtungsbogens. Die Dokumentation des Entwicklungsstandes und der Lernerfolge basieren auf unseren täglichen Beobachtungen im Freispiel, während angeleiteten Angebote und in Alltagssituationen und werden stets im Team erarbeitet und evaluiert. Ergänzend zu den Beobachtungsbögen arbeiten wir in unserer gesamten Einrichtung mit Portfolio.  In Ordnern, die für die Kinder jederzeit zugänglich sind, dokumentieren die Kinder selbst ihre Lernprozesse. Das einzelne Kind erlebt dadurch sein eigenes Lernen als einzigartig und individuell. Dabei werden sowohl die Kindergarten- also auch die Krippenkinder vom pädagogischen Personal unterstützt. Das pädagogische Personal begleitet das Kind anhand von offenen Fragen, erworbenes Wissen zu reflektieren, Verknüpfungen zu früheren Lernprozessen herzustellen und Erfolge zu feiern.

Durch ihre Vorbildfunktion hat die pädagogische Kraft kann die pädagogische Kraft Lust am lebenslangen Lernen vorzuleben und selbst als Lernende und Forschende auftreten. 

Sie begleitet die Kinder im sozialen Prozess, der sich in unserer Einrichtung an christlich- demokratischen Grundwerten orientiert und sorgt für das Wohlergehen des Kindes während seines Besuchs im Johanneskindergarten.

Eltern können sich bei Fragen, Anliegen und Beratungsbedarf an die pädagogischen Mitarbeiter*innen wenden.

3.2.3 Bedürfnisse am Übergang zur Grundschule

Hinaus in die Welt

Vor dem Übertritt in die Grundschule erleben die Kinder meist eine stabile Phase. Sie sind ihres eigenen „Könnens“ und ihren individuellen Fähigkeiten bewusst, haben einen festen Platz in der Gruppe und können so die ganze Welt erobern. Unermüdlich wollen sie neues Wissen erwerben und stehen am Ende dieser Phase am Übertritt zur Schule.

Hinaus in die Welt - Ich entdecke sie

Kinder im Vorschulalter haben meist schon eine gute Grundlage in allen Basiskompetenzen. Hier knüpfen sie an. Sie erwerben neues, detaillierteres Wissen und bauen ganz persönliche Fähigkeiten immer mehr aus. Unermüdlich können sie sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen und alle Lebensbereiche erforschen. Dabei wollen sie es immer genauer wissen. Allgemeine Antworten genügen nicht mehr. Kinder dieses Alters überraschen uns mit sehr detailliertem Wissen. Der normale Kindergartenalltag reicht nun oftmals nicht mehr aus. Die Kinder lieben es auf Entdeckungstour zu gehen, um ihre Umgebung, ihre Stadt und die Natur zu entdecken. Sie machen gerne Ausflüge und fordern im Alltag den Erwerb von neuem Wissen ein. Sie spielen mit Sprache, Mengen und Zahlen und naturwissenschaftlichen Phänomenen. Vorschulkinder genießen Aktionen, die genau daran anknüpfen, wie Projekte und Vorschulaktionen, die zum Beispiel auf den Schriftspracherwerb vorbereiten (phonologische Bewusstheit). Sie können unerschöpflich in Bewegung sein und setzen sich persönliche Ziele, ihre Fähigkeiten zu verbessern und auszubauen. Um Neues zu erarbeiten und Erlerntes zu vertiefen, brauchen Kinder viel freie Zeit. Das Freispiel nimmt deshalb einen wesentlichen Teil unseres Alltags ein. Ausgehend von unseren Beobachtungen, stellen wir entsprechende Räume und Materialien zur Verfügung, welche die aktuellen Interessen der Kinder ansprechen.

Hinaus in die Welt - Mit dir zusammen

Viele Freundschaften entstehen im Kindergarten und begleiten die Kinder bis hinein in die Schule. Im Vorschulalter knüpfen Freundschaften immer mehr an gemeinsame Interessen an und werden noch stabiler. Kinder lernen voneinander. Schnell entdecken sie, dass jedes Kind Experte seiner Fähigkeiten ist und man voneinander lernen und profitieren kann. Die Basis dazu ist, Unterschiede zu achten und sich gegenseitig wertzuschätzen. Im Kindergarten treffen Kinder mit unterschiedlichen Erfahrungen, Lebensgeschichten und Interessen zusammen. Wir begleiten sie in diesem Prozess und stellen den Wert des gemeinsamen Handelns in den Mittelpunkt unseres Arbeitens.

Hinaus in die Welt - Mein Weg in die Schule

Am Ende der Kindergartenzeit steht überwiegend der Übertritt in die Schule im Fokus. Das letzte Jahr gestalten wir in enger Zusammenarbeit mit der Hermann-Hedenus-Grundschule. Gemeinsame Elternabende und Aktionen begleiten Kinder und Eltern auf dem Weg vom Kindergarten in die Grundschule. Das letzte Kindergartenjahr wird von den Kindern sehr intensiv erlebt. Durch gemeinsame Aktivitäten der Vorschulgruppe erleben sie sich als starke Gemeinschaft, die sie anschließend in der Schule wieder treffen. Die Kinder werden selbständiger und fordern dies ein. Immer mehr Dinge wollen sie für sich alleine regeln und organisieren. Dieses ist eine optimale Voraussetzung für den Schulalltag. Wir übertragen den Kindern immer mehr Verantwortung und fördern im Alltag diese neue Selbständigkeit. Dadurch wollen wir jedes Kind gut auf die Schule vorbereiten, damit es mit Freude diesen Schritt gehen kann und positiv auf die Zeit im Kindergarten zurückblickt.

3.2.2 Die Bedürfnisse der Kindergartenkinder

Stärken 

Im Kindergartenalter bauen die Kinder ihre bereits erworbenen Fähigkeiten aus.  Die eigenen Kompetenzen und die Rolle in der Gruppe werden immer wichtiger.

Stärken- das ICH

Ein positives, resilientes Selbstbild ist die Basis um auf andere zuzugehen und soziale Kompetenzen auszubauen. Dazu muss sich jedes Kind angenommen, respektiert und ernst genommen fühlen sowie sich seiner eigenen Fähigkeiten bewusst sein. Dies schaffen wir im Kindergartenalltag durch eine stabile Bindung zu den Bezugspersonen, Partizipation im Alltag und das Einbeziehen jedes einzelnen Kindes in die täglichen Gruppenaufgaben.

Stärken-das DU

Schon früh stellen Kinder fest, dass andere Menschen nicht immer in seinem Interesse handeln. Umso älter das Kind ist, umso mehr kann es sich in sein Gegenüber hineinversetzen und dessen Perspektive einnehmen. Dadurch können Kompromisse geschlossen, Alternativen vorgeschlagen und Konflikte gewaltfrei gelöst werden. Damit dies immer besser gelingt, braucht das Kind die Möglichkeit zu üben. Im freien Spiel und in vielen Alltagssituationen des Kindergartens muss das Kind immer wieder die Bedürfnisse des anderen berücksichtigen. Wir begleiten die Kinder auf ihrem Weg zu einem respektvollen Umgang mit sich selbst und ihrem Gegenüber. Dazu gehört auch die Erfahrung, Unterschiede zu erkennen, zu respektieren und als Chance für die Gemeinschaft zu erleben. Diese Unterschiede sind unglaublich reizvoll für Kindergartenkinder. Immer wieder schlüpfen sie in andere Rollen und probieren sich aus. Das Rollenspiel hat hier seine Hochphase und bedarf viel Raum und Zeit im Gruppenalltag.

Stärken- das WIR

Die Rolle in der Gruppe wird für Kindergartenkinder immer wichtiger. Kinder erleben im Kindergartenalltag eine verkleinerte Form unserer Gesellschaft. Sie müssen sich mit anderen Menschen auseinander setzten und arrangieren, die verschiedene häusliche Prägungen mitbringen. Die Kinder erleben Vielfalt und lernen miteinander Entscheidungen zu treffen (Demokratie). Sie übernehmen Verantwortung in der Gruppe und erweitern ihre persönlichen Kompetenzen. In festen Ritualen, wie im Morgenkreis und beim gemeinsamen Essen, erfahren sich die Kinder als Gemeinschaft.

Doch die eigene Gruppe ist nicht alles. Immer mehr entdecken, die Kinder was es außerhalb gibt. Kontakte zu den anderen Gruppen werden immer wichtiger. In unserem Kindergarten treffen sich die Kinder aller Gruppen im Spielflur, in den Funktionsräumen oder im Garten. So entstehen Freundschaften über die Gruppengrenzen hinaus. 

Ergänzend zu der Altersmischung in unserem Haus ist ein altersspezifisches Angebot für die Kinder wichtig. Gleichaltrige haben oft ähnliche Themen, die sie interessieren und Interessen. Wir bieten deshalb gezielt gruppenübergreifende Aktionen für alle Kinder an, bei welchen sich die verschiedenen Altersgruppen begegnen. 

Stärken-Fähigkeiten

Die Kinder haben nun eine erste Vorstellung davon, wie die Welt um sie herum funktioniert. Nun wird es spezifischer und Kindergartenkinder wollen es ganz genau wissen. Bis ins Detail wird erforscht, nachgelesen und ausprobiert, wie etwas funktioniert. Wir legen Wert darauf, die Kinder selbstständig forschen zu lassen und begleiten sie dabei, eigene Lösungen und Antworten zu finden. Dabei wird den Kindern immer mehr bewusst, welche ihre persönlichen Stärken und Vorlieben sind. Die bildnerische Darstellung von Erlebtem und der eigenen Gefühlswelt werden immer wichtiger. So brauchen Kindergartenkinder Platz, eine Vielfalt an Materialien, wie Stifte, Wasserfarben, Textilien, usw., um sich ausdrücken zu können. Auch die Sprache wird in diesem Alter feiner und vielfältiger. Kinder lieben es zuzuhören, zu erzählen und gehört zu werden. Wir sprechen über all das, was wir erleben, lesen vor und unterstützen Kinder dabei sich selbst auszudrücken.

3.2.1 Die Bedürfnisse der Krippenkinder

Bindung

Wenn ein Kleinkind weiß, dass es seine gewohnte Nähe mit seiner Bindungsperson jederzeit wiederherstellen kann, wenn es sich auf eine sichere Bindung verlassen kann, dann wird es frei und unbekümmert seine Fähigkeiten in ganzer Breite erkunden können. (L.A.Sroufe&R:G: Cooper)

Wir unterstützen das Grundbedürfnis nach Bindung, als Grundlage für Aufbau von Autonomie, Selbstregulation und Kompetenzerleben.

Ankommen.

Die Aufnahme in die Kinderkrippe ist für die meisten Kinder der erste Schritt hinaus aus der Kernfamilie, hinein in eine neue Umgebung. Alles ist neu, neue Bezugspersonen, neue Räume, neue Kinder. Dies alles zu erfassen, kennenzulernen und sich zu orientieren, braucht Zeit.

Zeit zum Ankommen.

Deshalb liegt uns eine gute, begleitende Eingewöhnung der Krippenkinder besonders am Herzen. In dieser Zeit nehmen wir uns für das einzelne Kind intensiv Zeit und ermöglichen so einen Bindungsaufbau zwischen pädagogischem Mitarbeiter*in und Kind, welchen den Grundstein für eine gelingende Bildungsarbeit legt. Das Krippenkind lernt die Bezugspersonen im Kindergarten kennen, erforscht gemeinsam mit ihnen die Räume und das nahe Umfeld und lernt die Kinder seiner Gruppe kennen. Es erfährt Halt und Schutz, Beziehung und Empathie.

(Im Punkt 3.4 gehen wir näher auf die Eingewöhnungszeit in unserem Kindergarten ein.)

Zeit für Dich.

Beim Wickeln und der täglichen Pflege nehmen sich die pädagogischen Mitarbeiter*innen Zeit für jedes einzelne Kind. Es ist eine intensive und sehr persönliche Zeit im Krippenalltag, für den das Kind einen geschützten Rahmen braucht. Unsere Aufgabe ist es, ausreichend Zeit für das Wickeln und erste Toilettengänge einzuplanen, das Kind aktiv in seine Pflege einzubeziehen und selbst Entscheidungen über sich treffen zu lassen. Das Krippenkind kann schon früh selbst entscheiden, wer es wickelt und ob andere Kinder dabei sein dürfen. Schrittweise übernimmt das Kind immer mehr Aufgaben selbst und erfährt dadurch viel über sich und seinen Körper. Es erwirbt ganz praktische Fähigkeiten. Zudem ist die Wickel- wie auch die Essenssituation eine Zeit von intensiver Kommunikation zwischen pädagogischen Mitarbeiter*innen und Kindern.

Zeit zum Entdecken. 

In einer vertrauensvollen Umgebung kann das Krippenkind „Forscher“ werden und auf Entdeckungsreise gehen, denn die ganze Welt muss entdeckt und erforscht werden. Krippenkinder sind Meister im Ausprobieren, selbstständigem Lernen und erwerben in diesem Alter Basiskompetenzen, auf die sie ihr Leben lang aufbauen. Dies tun sie meist in Eigeninitiative. Diese Kompetenz stärken wir und bieten Krippenkindern Raum und Zeit um sich mit sich selbst, anderen Kindern und einer Vielfalt an Materialien auseinanderzusetzen. Durch genaue Beobachtung stellen die pädagogischen Mitarbeiter*innen Räume und Materialien je nach Entwicklungsstand der Kinder zur Verfügung. In unserem Kindergarten gibt es geschützte Räume für Laufanfänger, Freiflächen mit viel Platz für Bewegung, sowie vielfältige Alltagsgegenstände zum Erforschen und Experimentieren. 

Zeit zum Ruhen.

Krippenkinder verarbeiten ihre Erlebnisse im Schlaf. In der Krippe gibt es in jedem Gruppenraum Rückzugsmöglichkeiten für Ruhe und Entspannung. Ebenso einen Schlafraum für längere Ruhephasen und den Mittagsschlaf. Jedem Kind steht hier ein fester Schlafplatz zur Verfügung, der individuell mit Kuscheltieren, Schmusedecke usw. gestaltet wird. 

Durch eine stabile Bindung, feste Rituale und Raum für die individuelle Entwicklung, erlangt das Krippenkind immer mehr Vertrauen in sich und sein Umfeld und wird die nächsten Schritte in die Selbstständigkeit gehen.